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Die in den 50er Jahren in der DDR aufgebauten Maschinen-Ausleih-Stationen (MAS), später in Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) umbenannt, hatten die Aufgabe, mit ihrem Traktoren- und Maschinenpark die Bestellung der landwirtschaftlichen Flächen für die Genossenschaften, die Neusiedler sowie die Klein- und Mittelbauern auf vertraglicher Basis durchzuführen. Vorläufer der späteren MAS waren die Ausleihstellen für landwirtschaftliche Maschinen, die von Ausschüssen für gegenseitige Bauernhilfe der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) organisiert wurden. Ihre Ausstattung mit Technik war jedoch noch vergleichsweise bescheiden. Daher erfolgte bis 1951 in der gesamten DDR die Bildung von Maschinen-Ausleih-Stationen (MAS). Mit den MAS sollten den Neusiedlern solche Maschinen zur Bodenbearbeitung zur Verfügung gestellt werden, deren Anschaffung sie mit ihren kleinen Wirtschaften nie hätten finanzieren können, insbesondere Traktoren. In dieser Abhandlung wird die Entwicklung einer der acht MTS des Kreises Angermünde im Bezirk Frankfurt (Oder) dargestellt, der MTS Schönermark. |
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Kapitel 1
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Die Bewertung der Landwirtschaftspolitik der DDR hängt auch heute, mehr als 50 Jahre nach Bodenreform und 40 Jahre nach der Kollektivierung, von den Erfahrungen, Wertvorstellungen und Überzeugungen des Betrachters ab. Wer im Zuge der Bodenreform enteignet wurde, wer als Großbauer ökonomisch benachteiligt wurde, wer in der Flucht in den Westen den einzigen Ausweg sah, wird diese Phase des Aufbaus der DDR-Landwirtschaft sicher negativ bewerten. Wer selbst am Neuaufbau in Ostdeutschland nach dem Kriege beteiligt war, wer einen Großteil seiner Lebensleistung in den Aufbau einer MTS, einer Genossenschaft oder eines VEG investiert hat, wer als Flüchtling oder Neubauer die Chance zum Neuanfang bekam und sie auch nutzte, wird heute eine positivere, wenn auch nicht unkritische Sicht auf die damaligen Entwicklungen haben. Naturgemäß wird man daher auch bei der Wertung der Geschichte der MTS auf unterschiedliche Standpunkte stoßen. Ziel dieses Beitrages ist es daher nicht vorrangig, eine allen Auffassungen gerecht werdende Bewertung der Geschichte der MTS vorzunehmen, sondern einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte des Dorfes Schönermark zu dokumentieren und vor dem Vergessen zu bewahren. |
Mähdrescher E175 der MTS Schönermark
beim Umzug anläßlich des 10.Jahrestages der Bodenreform (Foto: S.Berkner) |
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Kapitel 2 |
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Bei der Darstellung der Entwicklung der DDR-Landwirtschaft ist es
sicher möglich, eine ganze Reihe verschiedener
Entwicklungsstufen
zu unterschieden. Für die Zwecke dieser Abhandlung soll es
aber
reichen, diese Entwicklung grob in drei Perioden zu
unterteilen: die Periode der Bodenreform, die Periode der
Kollektivierung und die Periode der
Kooperationsbildung und der
industriemäßigen Produktion.
Diese Perioden werden in Kapitel 2 näher erläutert.
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Kapitel 3 |
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Die
MAS wurden zunächst
von den Ortsauschüssen der Vereinigung der gegenseitigen
Bauernhilfe (VdgB) geleitet. Am 10.11.1948 wurde dann eine Zentrale
Verwaltung der MAS gebildet, die dann im März 1949 der
Hauptverwaltung Land- und Forstwirtschaft der Deutschen
Wirtschaftskommission unterstellt wurde. Im
Zusammenhang mit den Aufgaben des Fünfjahrplanes 1951-55 wurde
die
Organisation
der MAS jedoch bald wieder umgestaltet: Die zentrale Verwaltung in
Berlin und
die Landesverwaltungen der MAS wurden zum 31.12.1950
aufgelöst. An
ihrer Stelle
wurde in jedem der fünf Länder eine Vereinigung
Volkseigener
Maschinen-Ausleih-Stationen (VVMAS) gebildet. Der nächste
Umbau der MAS -
Organisationsstruktur kam mit der Auflösung der
Länder und
der Bildung der Bezirke
in der DDR. Die VVMAS wurden zum 15.10.1952 aufgelöst. In
jedem
der vierzehn
neuen Bezirke wurde dafür eine Bezirksverwaltung aufgebaut.
Dieser
Schritt war
verbunden mit der Umbenennung der Maschinen-Ausleih-Stationen in
Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS). Tabelle: Entwicklung der Anzahl von MAS / MTS von 1949 bis 1955
1949 bestanden in der DDR 505 MAS. Im Gesetz über den Fünfjahrplan 1951-1955 war eine deutliche Erhöhung der Anzahl der MAS geplant: „Um der werktätigen Bauernschaft die Möglichkeit zu geben, den Boden intensiver zu bearbeiten und ihnen die Bestellungs-, Pflege- und Erntearbeiten zu erleichtern, ist im Laufe der Jahre 1951 bis 1955 die Anzahl der Maschinenausleihstationen auf 750 zu erhöhen. (...) Entsprechend dem geplanten Umfang der Investitionsarbeiten in der Landwirtschaft sind im Laufe der Jahre 1951 bis 1955 Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude für 236 neue Maschinenausleihstationen zu bauen. |
Erntefest in Schönermark (50er Jahre)
Foto: S.Berkner |
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Kapitel 4 |
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In diesem Kapitel wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung
DDR-Traktorenproduktion gegeben. Danach wird dargestellt, wie die Pflege und
Wartung der Technik in den MTS ablief. Schließlich folgt die Vorstellung der
wichtigsten Typen von Traktoren, Mähdreschern und Kränen, wie sie bis in die
70er Jahre in den MTS verwendet wurden |
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Kapitel 5 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Jeder MAS war
ein bestimmter Bereich von Dörfern zugeordnet, den die MAS zu
betreuen hatte. Dieser örtlichen Gliederung entsprach auch der
arbeitsorganisatorische Aufbau der MAS. Den Dörfern des Bereiches
wurden Brigaden zugeordnet. Die von einer MAS zu bewirtschaftende
Fläche lag zwischen 5200 und 9600 ha.
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Kapitel 6 |
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Die MAS Schönermark wurde
als letzte MAS des Kreises Angermünde im Jahre 1951
gegründet. Die Flächen des MAS - Bereiches Schönermark
gehörten davor zum Bereich der MAS Bruchhagen. Offensichtlich war
aber der für die MAS Bruchhagen zunächst vorgesehene Bereich
zu groß, so dass die Gründung der MAS Schönermark
notwendig wurde. Zunächst wurde auch Grünow als
möglicher Standort für die neue MAS in Betracht gezogen. Die
Wahl fiel dann jedoch auf Schönermark, weil dort auf dem
ehemaligen Gutshof gute Voraussetzungen für die Errichtung des MAS
- Hofes gegeben waren. So konnten z.B. noch vorhandene Fundamente
des alten Schafstalles für die neuen Gebäude verwendet werden. |
Die
„Pioniere“ der MTS Schönermark,
aufgestellt zur Abnahme am Tag
der
Frühjahrsbereitschaft 1955.
(Foto: S.Berkner) |
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Kapitel 7 |
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Betrachtet
man das rechts gezeigte Bild der MTS –Schönermark aus dem
Jahre 2002, so erkennt man unschwer, dass auf diesem Gelände
längst kein funktionierender Betrieb mehr wirtschaftet. Dieses
Bild ist heute nicht untypisch für viele Dörfer im
Osten Deutschlands. Es könnte den einen oder anderen zu dem
Schluss verleiten, dass die Lebensleistung eine ganzen Generation
umsonst, mithin vergeblich war. Gemeint ist hier die Arbeit, das
Engagement und der Enthusiasmus der Menschen, die im Osten Deutschlands
den Wiederaufbau eines durch den, zu recht verbrecherisch genannten,
von Deutschland ausgelösten II. Weltkrieg zerstörten Landes
zu Stande brachten. Dieser Wiederaufbau wurde bewerkstelligt trotz
Hoffnungslosigkeit, trotz unzureichender materieller Voraussetzungen
und Ressourcen, trotz Demontage, trotz im Vergleich zu Westdeutschland
vielfach höherer Reparationsleistungen. Er wurde vollbracht trotz
einer oft widersprüchlichen Wirtschaftspolitik, die zumindest in
den 50er und 60er Jahren noch sehr direkt an den Forderungen der
Sowjetunion ausgerichtet war. Es sei hier daran erinnert, das auch in
den folgenden Jahrzehnten ihrer Existenz die DDR nie wirklich
unabhängig in ihren wirtschaftlichen und politischen
Entscheidungen von der Sowjetunion war. Dieser Wiederaufbau wurde bewerkstelligt ohne Marshallplan, ohne diese massive finanzielle Hilfestellung, wie sie Westdeutschland zu teil wurde. Die mit den 1000 Traktoren von der Sowjetunion geleistete Hilfe für ihre deutsche Besatzungszone kann man vergleichsweise, um einen heute gängigen Begriff zu verwenden, mit „Peanuts“ bezeichnen. Der Wiederaufbau der Landwirtschaft in Ostdeutschland, später in der DDR, wurde auch in den 60er und 70er Jahren fortgesetzt mit verschieden neuen Organisations- und Wirtschaftsformen. Diese Entwicklungen waren zweifelsohne immer durch die SED dominiert, jedoch gab es gerade im genossenschaftlichen Bereich vergleichsweise viele Experimente, gab es eine Suche nach effektiven Organisationsformen, gab es auch Elemente der Demokratie und der Mitbestimmung. Kann man also in Anbetracht dieser Historie davon sprechen, das dies alles umsonst gewesen ist ? Ganz sicher nicht. Die Aufbauleistung der Generation unsere Eltern in der ostdeutschen Landwirtschaft soll deshalb auch für spätere Generationen nicht in Vergessenheit geraten. Dies ist von besonderer Bedeutung, da es im wiedervereinigten Deutschland üblich geworden ist in Bezug auf die DDR und das Leben in der DDR nicht zu differenzieren, sondern zu pauschalisieren. Man gewinnt heute zuweilen den Eindruck, dass das Wort „marode“ ausschließlich für die Beschreibung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der DDR in den Wortschatz der deutschen Sprache aufgenommen wurde. Diese kurze Darstellung der Geschichte der MTS Schönermark soll daher zur Würdigung der Aufbauleistung der Generation unserer Eltern einen Beitrag leisten. |
Toreinfahrt zum Gelände der MTS Schönermark im Jahr
2002
(Foto: Jörg Berkner) |
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(c) Jörg Berkner |