|
Presseartikel und Rezensionen
|
Buchrezension in Elektronikpraxis
Vom Wernerwerk zum Campeon
27.05.14 | Redakteur: Lea Drechsel
Der Siemens-Veteran Jörg Berkner erzählt in dem Buch „Vom
Wernerwerk zum Campeon - Sternstunden von Siemens Halbleiter und Infineon“ auf
200 Seiten die Geschichte der Halbleitertechnik von den Anfängen der
Transistoren bis zu den heutigen Speicherelementen und integrierten
Schaltungen.
Die Entwicklung von Halbleiter-Bauelementen bei Siemens begann vor rund 70
Jahren. Schon 1942 erfolgten im Berliner Wernerwerk für Funktechnik erste
Forschungsarbeiten zur Herstellung von Germanium-Hochfrequenz-Gleichrichtern.
Heute produziert Infineon, die 1999 ausgegliederte Siemens-Halbleitersparte,
ein weites Spektrum von Halbleiterbauelementen für die Industrieelektronik,
Energietechnik, Automobiltechnik, Sicherheitstechnik und für die
Unterhaltungselektronik.
Die drei Erfolgsfaktoren
Sternstunden kamen immer dann zu Stande, wenn es gelang, drei Faktoren
zusammen zu bringen: Die innovative Idee des Ingenieurs, die ausdauernde
Förderung durch den Manager und die zahlungskräftige Nachfrage des Kunden. Vom
MESA-Transistor bis zum MEGA-Projekt – immer wieder lässt sich nachvollziehen,
dass diese Faktoren dafür entscheidend waren, ob aus einer Idee eine
Sternstunde oder Sternenstaub wurde.
In dem Buch von Jörg Berkner „Vom Wernerwerk zum Campeon“ wird die
Geschichte solcher Sternstunden erzählt. Das zweite Kapitel stellt die
Gründung der Siemens Halbleiterfabrik im Jahr 1953 dar. Kapitel 3
behandelt die Ära der Germanium-Transistoren. Das Kapitel 4 des Buches
ist dem Standort Pretzfeld gewidmet, den man mit gutem Grund als die
Wiege der Leistungshalbleiterei bei Siemens bezeichnen kann. Von den
Schwierigkeiten bei der Entwicklung des SIPMOS-Transistors (Siemens
Power MOS) und von ihrer Überwindung handelt das Kapitel 5.
Geburtsstunde der integrierten Schaltung
1963
begann auch bei Siemens das Zeitalter der integrierten Schaltungen. Das
heißt, mehrere Transistoren und Widerstände wurden in einem Kristall
untergebracht. Dies für die Massenproduktion umzusetzen gelang Siemens
jedoch deutlich später als den Konkurrenzen in den USA. Der erste
bipolare Siemens-Schaltkreis war ein Modulator mit der Bezeichnung SV01.
Die Geschichte der integrierten Schaltungen und der dafür notwendigen
Masken- und Designtechnik ist Gegenstand von Kapitel 6 und 7. Trotz der
schnellen Entwicklung der integrierten Schaltungen verloren die in
Kapitel 8 behandelten Einzelhalbleiter und Sensoren keineswegs an
Bedeutung. Die letzten beiden Kapitel des Buches befassen sich mit der
Geschichte der DRAM-Speicher von Siemens (MEGA-Projekt) und der
Ausgründung der Siemens-Halbleitersparte in die Infineon AG.Im
umfangreichem Anhang des Buches findet der Leser eine Darstellung der
wichtigsten Etappen der Organisation der Halbleitersparte von Siemens.
Neben einer Zeitleiste mit Ereignissen der Unternehmensgeschichte wird
die Entwicklung der verschiedenen Standorte in Bildern dargestellt.
Insgesamt weist das Buch eine gute Informationsdichte auf, so dass es
stets fundiertes Wissen bietet, hinterlegt mit Zitaten oder Bildern aus
der Zeit. Durch die Darstellung von gefallenen kritischen Entscheidungen
entsteht ein angenehm zu lesende Hintergrundinformationen. Für
Interessierte an Technikgeschichte, Halbleitertechnik, Infineon oder
Siemens ist diese Lektüre durchaus geeignet. Das Buch (200 Seiten, 25 €)
ist im Selbstverlag erschienen und kann nur über den Autor bezogen werden. Weitere
Informationen sind unter www.joerg-berkner.de zu finden.
|